„Inklusion ist für uns Alltag“, sagt Dr. Gabriele Brandstetter, Leiterin des Hessing Förderzentrums für Kinder und Jugendliche, HFZ. Das Förderzentrum vereint unter seinem Dach ein inklusives Kinderhaus, eine interdisziplinäre Frühförderung sowie das sozialpädiatrische Zentrum und betreut Kinder mit und ohne Behinderung oder Entwicklungsverzögerung. Das gemeinsame Leben und Spielen ist hier Normalität. Nun feiert das Förderzentrum sein 50-jähriges Bestehen als Einrichtung der Hessing Stiftung.
Ganzheitlicher, interdisziplinärer Therapieansatz
Seine Geschichte war geprägt von dem Bestreben, den Rahmen des damals üblichen Umgangs mit körperbehinderten Kindern zu sprengen, Behandlungen und Therapien weiter zu entwickeln und neue Möglichkeiten für die Entwicklungsförderung zu finden.
Ende der 50er Jahre aus einer Elterninitiative zur Förderung von Kindern mit Cerebralparese entstanden, wurde das Zentrum ab 1967 von der Hessing Stiftung getragen. „Die Behandlung von Kindern mit zerebralen Bewegungsstörungen war damals eine Domäne der Orthopädie“, erzählt Brandstetter.
Die Therapeuten und Ärzte am Zentrum entwickelten bald einen neuen, ganzheitlichen und interdisziplinären Therapieansatz, der sich ebenso schnell deutschlandweit ausbreitete wie andere dort entstandene Behandlungsmethoden. Schon damals war Inklusion ein Thema, 1971 publizierten Mitarbeiter den Fachaufsatz „Wie können gesunde und körperbehinderte Kinder miteinander spielen?“. Fortschrittliche Ideen wie das Bobath-Konzept wurden am Förderzentrum schnell in die tägliche Arbeit integriert.
Früh ansetzen – interdisziplinär fördern
Eine besondere Expertise erwarb das Förderzentrum seit den 70er Jahren auch auf dem Gebiet der möglichst frühzeitigen Behandlung von Kindern mit zerebralen Bewegungsstörungen und anderen Entwicklungsbeeinträchtigungen. Diese interdisziplinäre Frühförderung, an der medizinische Therapeuten, Pädagogen und Psychologen beteiligt sind, ist heute eine der drei Säulen des HFZ. Sie kommt nicht nur Kindern mit Behinderungen aller Art, sondern auch mit unterschiedlichen Verhaltensproblemen oder Auffälligkeiten in der Entwicklung zugute. Gabriele Brandstetter erklärt: „Die Förderung findet für Kinder von Geburt an bis zur Einschulung ambulant bei uns oder mobil in der Kindertagesstätte und zuhause statt.“
Was die Inklusion in Kitas angeht, war das HFZ ebenfalls wegweisend und trug in den frühen 90er Jahren mit der Stadt Augsburg und dem Bezirk Schwaben das „Modellprojekt zur integrativen Erziehung in der Kindertagesstätte“. Mittlerweile versorgt die interdisziplinäre Frühförderstelle 43 Gruppen in 18 Kindertagesstätten und berät sie zu Fragen der inklusiven Betreuung.
Auch das Hessing Kinderhaus, die zweite Säule des HFZ, ist heute eine inklusive Einrichtung nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz und bietet Krippen-, Kindergarten- und Hortplätze an. Im Unterschied zu anderen inklusiven Kindergärten ist hier das komplette therapeutische, medizinische und pädagogische Fachpersonal vor Ort, so dass die Kinder von kurzen Wegen und guten Absprachen zwischen Betreuungs- und Fachpersonal profitieren.
Sozialpädiatrische Versorgung auch für Jugendliche
Ein Meilenstein für das Hessing Förderzentrum war 2012 die Eröffnung des sozialpädiatrischen Zentrums, SPZ, der dritten Säule des HFZ. Seitdem werden auch Kinder und Jugendliche, die dem Grundschulalter entwachsen sind, versorgt. Als eines von 20 Zentren in Bayern bietet das Hessing SPZ intensive und multiprofessionelle Diagnostik und Behandlung von Kindern, deren Krankheiten eine enge Absprache zwischen dem sozialen Umfeld, Ärzten, Therapeuten und anderen Behandelnden notwendig machen. Ärztlich geleitet und ambulant arbeitend, ist das SPZ Ansprechpartner und Experte für die Stadt Augsburg, ihren Süden und Gesamt-Nordschwaben.
„Neben dem bisherigen Schwerpunkt der Betreuung von Kindern mit Körperbehinderung sind Schwierigkeiten in der emotionalen und sozialen Entwicklung im Jugendlichen-Alter ein zunehmend bedeutendes Thema in der Sozialpädiatrie“, erklärt die Leiterin des HFZ.
Ein großes Herz für Kinder hatte im Übrigen schon der Stifter Hofrat Friedrich von Hessing, insofern ergänzt das Hessing Förderzentrum für Kinder und Jugendliche die orthopädische Kompetenz der anderen Unternehmen der Hessing Stiftung ganz im Sinne des Gründervaters.
Fachsymposium zum Jubiläum
Anlässlich des Jubiläums findet ein Fachsymposium mit Jubiläumsfeier statt, zu dem wir Sie als Pressevertreter sehr herzlich einladen.
„50 Jahre Hessing Förderzentrum für Kinder und Jugendliche“
19. Mai 2017, 8:30 Uhr bis 13 Uhr
Gartensaal der Hessing Stiftung
(Hessingstr. 17, 86199 Augsburg)
Ab 14:15 Uhr findet eine Führung durch das Förderzentrum statt, ein Shuttle bringt Sie dorthin.
Über die Hessing Stiftung
Die Hessing Stiftung ist das führende Orthopädie-Kompetenzzentrum in Süddeutschland mit acht spezialisierten Fachkliniken, je einer Rehabilitationsklinik für Orthopädie und für Geriatrie, einem Therapiezentrum und hauseigener Orthopädie- und Orthopädieschuhtechnik. Ambulante orthopädisch-ärztliche Behandlungen gewährleisten vier medizinische Versorgungszentren an den Praxisstandorten Augsburg-Göggingen, Königsbrunn, Gersthofen und Aindling. Ein umfassendes Therapie-, Bildungs- und Förderangebot bietet das Hessing Förderzentrum für Kinder.
Über 1200 Mitarbeiter kümmern sich um Patienten aller Altersklassen. Heute als Stiftung bürgerlichen Rechts geführt, wurde die orthopädische Heilanstalt 1868 von Hofrat Friedrich von Hessing gegründet, einem medizinischen Autodidakten, der es mit orthopädischen Hilfsmitteln zu europaweitem Ruhm brachte.
Im Jahr 2018 wird die Stiftung ihr hundertjähriges Bestehen feiern.
www.hessing-stiftung.de
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